Aschaffenburg Psychohygiene

Anmerkungen zur Psychohygiene

Was bedeutet eigentlich Psychohygiene?

Kurz gesagt bedeutet der Begriff. Erhalt und die Pflege der psychischen Gesundheit.

Und wer weiterlesen möchte, hier ein wenig ausführlicher.                                                                                                   

GEISTIGE GESUNDHEIT      

Zur Psychohygiene zählen alle Maßnahmen, die dem Schutz und dem Erhalt der psychischen Gesundheit dienen. Dazu gehören Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, die die Person unterstützen mit Belastungen ( z.B. Stress) umzugehen, sowie tägliche „Pflegemaßnahmen“ für die Seele. (aus Gesunheit.gv.at)

Kurz gesagt, verhält es sich mit der geistigen Gesundheit so ähnlich wie mit den materiellen Dingen des Lebens. Wenn man sich nicht um sie kümmert und sie pflegt, dann wird Ihre Funktion mit der Zeit beeinträchtigt oder im schlimmsten Fall, es funktioniert gar nichts mehr.

Nehmen wir zum Beispiel ein Fahrrad, das Sie nagelneu gekauft haben. Sie benutzen es tagtäglich, fahren von hier nach da und abends stellen sie es im Hof in eine Ecke, die nicht besonders gut geschützt ist. Ihr schönes Rad ist nicht nur während Sie es benutzen Wind und Wetter ausgesetzt sondern auch abends und über die Nacht.

Aber Sie kümmern sich nicht darum, machen sich keine Gedanken um den Zustand Ihres Fahrrades. Pflegen es nicht, putzen es nie. Erneuern nichts. Schmieren nie die Kette und ziehen auch keine Schrauben nach. Sie benutzen es nur.

Was denken Sie, wie ihr ursprünglich neues Rad nach ein paar Jahren aussehen wird? Ganz genau. Nach täglicher Nutzung und ohne, dass Sie sich darum kümmern, wird es in schrecklichem Zustand sein. Die Mängel häufen sich. Ein Defekt kann den nächsten auslösen, der ohne den ersten vielleicht nie aufgetreten wäre.

Selbst wenn Sie das Fahrrad nie benutzen würden, sondern es nur im Hof abstellen und stehen lassen würden, wäre Ihr Rad nach ein Paar Jahren in ziemlich heruntergekommenem Zustand.

Es ist anscheinend so etwas wie ein Naturgesetz. Wenn man sich um die Dinge nicht kümmert, wenn man gar nichts tut, dann wird der Zustand mit der Zeit immer schlechter.

Wenn man aber ab und zu etwas tut, dann kann man zumindest sicherstellen, dass der Zustand gleich gut bleibt. Und wenn man viel Arbeit investiert, hier und da vielleicht noch eine Verbesserung einfließen lässt, könnte man mit einem gewöhnlichen Stadtfahrrad vielleicht sogar einmal ein Rennen gewinnen.

DIE SEELE, DER MENSCHLICHE GEIST, SIE SELBST

Und genauso ist es mit der Seele, mit Ihnen.

Wenn Sie sich gar nicht um sich kümmern, könnte es Ihnen irgendwann so ergehen wie dem Fahrrad. Ich sage „könnte“, weil das nicht immer zutrifft. Es gibt Menschen, deren Resilienz(*1) und Coping-Strategien(*2) aus irgendwelchen Gründen ausreichen und ohne Pflege einigermaßen gut zurecht zu kommen. Und das können sie ziemlich gut. Anscheinend.

Aber selbst bei diesen Menschen gibt es hier und da eine pflegebedürftige Stelle.

Eine harte Kindheit oder irgendwelche Verluste können jedem ziemlich zusetzen. Und dass die Zeit alle Wunden heilt…das ist doch nicht wirklich so. Wahrscheinlich hat das irgendjemand in die Welt gesetzt, weil er den Dingen, die Ihm zugestoßen sind, nicht ins Auge sehen wollte.

PSYCHISCHE MECHANISMEN, DIE JEDEN BEEINFLUSSEN

Aber gerade dieser Verdrängungsmechanismus lässt die Dinge fortbestehen. Man verdrängt sie, schiebt sie beiseite, begründet sie logisch und rationalisiert sie. Das hat Freud schon mit seiner Neurosenlehre herausgefunden. Verdrängungsmechanismen! Aber es reicht nur ein Trigger(*3) aus, um diese unschönen Emotionen wieder in die Gegenwart zu holen, und schon fühlen wir uns in der Gegenwart so wie damals, beim Verlust unserer ersten Liebe oder so etwas in der Art. Leider ist das so.

Aber wenn Sie sich – gerade um das Nötigste – um sich selbst kümmern, stellen Sie damit Sicher, dass es nicht bergab mit Ihnen geht.

Deshalb würde ich jedem den Tipp geben, sich selbst ab und zu zu „pflegen“.

Seien Sie sich selbst ein Freund.

Fußnoten

*1 Resilienz: Psychische Widerstandskraft; Die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. (Quelle, Oxford Languages).

*2 Coping-Strategien: Bewältigungsstrategie zum Umgang mit einem Problem, z. B. einer Krankheit.

*3 Trigger: Unter einem Trigger (engl.: „Auslöser“) versteht man in Medizin und Psychologie den Auslöser für einen Vorgang, der eine Empfindung, einen Affekt (Gefühl), ein Symptom (z. B. Schmerz) oder eine Erkrankung auslösen kann.

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